Hoch lebe die Paprika: Uli Betsch liebt das Frische – am Bier und beim Kochen.

04.07.2016

 

In der Sächsischen Zeitung gefunden!

 

Weesenstein. Bier kann Ulrich Betsch brauen. Das stellt er seit 17 Jahren auf Schloss Weesenstein unter Beweis. Nun hat er die Schlossküche neben der Brauerei übernommen. Nachdem er 2001/02 schon mal eingesprungen war, soll es nun für länger sein. Betschs Pachtvertrag für die Gaststätte läuft über zehn Jahre. Am Donnerstag ist offizielle Eröffnung, ab Freitag sind Gäste willkommen.

 

Die Schlossküche ist die Küche aus Zeiten, da König Johann hier speiste. Seit Anfang der 1990er-Jahre ist es eine Gaststätte mit wechselnden Betreibern und Konzepten. Der Dresdner Koch Reinhard Lämmel brachte der Gaststätte immerhin 14 von 20 Punkten im unabhängigen Restaurantführer Gault Millau. Danach übernahm das Pirnaer Gastronomie-Unternehmen Q-Linar das Objekt, es folgten Betschs erste zwei Jahre. Bis Ende vergangenen Jahres kochte der Dresdner Pfeffersack-Chef Holger Adolph in Weesenstein. Nun will Betsch der Schlossküche sein Gesicht und eine Geschichte geben.

 

Gastronom und Koch sei er noch immer nicht, aber vielleicht Geschichten erzählender Gastwirt. Gäste sollten sich nicht wundern, wenn er Trinksprüche zum Besten gibt oder auch singt, sondern am besten mitsingen. Die Schlossküche wolle mehr als Essen und Trinken bieten, das aber in sehr guter und frischer Qualität. Tafelspitz und Sauerbraten zum Beispiel, selbst hergestellte Limonaden – gerade hat Betsch 60 Liter Holundersirup hergestellt – und Tomatensuppe mit Gin. Mit Gin? „Damit der Koch nicht alles selbst trinken muss.“ Wer Betsch nicht kennt, könnte sich nun wundern und die Stirn runzeln. Doch es gehört zu seiner Vorstellung von Geschichte. Genau wie der Kochjunge, der durch die Küche flitzt.

 

Auf jedes Detail geachtet

Authentisch sein, ist ein Anspruch von Betsch. Er hat Tische und Bänke anfertigen lassen, einen Kinderstuhl von der vorletzten Jahrhundertwende per Ebay und einen alten Schrank in den Niederlanden gekauft. Auf dem Tisch stehen die gerade gelieferten Gläser, mit geschliffenen Ornamenten. Eben wie zu Königs Zeiten. Betsch stellt einen Teller und eine Tasse aus Keramik dazu. Auch extra für die Schlossküche angefertigt. Zeitlos und deshalb passend in die Schlossküche und in die Gegenwart. Extra angefertigt sind auch die Roben für die Kellnerinnen und Kochjungen.

 

Ulrich Betsch überlässt nichts dem Zufall. Für das Kochen hat er einen Koch aus Berlin engagiert. Der ist ganz begeistert von Betschs Bieressig. Darin eingelegter Sauerbraten zergeht auf der Zunge, schwärmen die Männer.

 

Mitten im Gastraum steht der alte Ofen. So wie er in eine Küche gehört. Nur dumm, dass der Schornstein abgerissen wurde. Nun verbirgt sich hinter der alten gusseisernen Tür ein moderner Ofen. Für Betsch ein Unding. „Vielleicht ist mein Anspruch übersteigert“, sagt er. Sei es drum, er hat noch viele Ideen. Zum Beispiel Picknickkörbchen, die dann an ausgewiesenen Plätzen im Park geleert werden können. Und den Salat kann sich der Gast im Korb der Köchin sprich Kellnerin selbst aussuchen. Wenn er so erzählt, ist Betsch mehr junger Schelm als 50-jähriger Unternehmer.

 

Zugunsten des Weesensteiner Projektes hat Betsch den Ausbau des Maxener Rittergutes unterbrochen. Doch das habe seine Ordnung, jedenfalls für ihn. „Es musste sich eben einfach so ergeben“, sagt er, „dass ich die Schlossküche übernehme.“

 

Das Dohnaer Sportpokalteam wünscht Uli Betzsch viel Erfolg bei der Betreibung der neuen Gaststätte.  

 

Erst ein schöner Lauf im Müglitztal und dann gehts in das Schloss zum lecker Essen.